Schöppingen - Mehr als drei Stunden tagten die Schöppinger Ratsmitglieder, Arnsbergs Regierungspräsident Helmut Diegel, Polizeibeamte, Verwaltungsfachleute und Schulleiter hinter verschlossene Türen, unterbrachen um kurz nach 20 Uhr die Sondersitzung sogar für Fraktionsberatungen. Am Ende nahm Diegel - die Arnsberger Bezirksregierung ist für die Unterbringungseinrichtungen für Asylbewerber im Land zuständig - einen ganzen Maßnahmenkatalog mit nach Hause, den es abzuarbeiten gilt:
So soll in der Unterkunft eine Hotline eingerichtet werden, an der Schöppinger Bürger ihre Sorgen, Ängste und Nöte artikulieren können, außerdem wird - erstmals noch in diesem Monat - eine Sprechstunde in der Gemeindeverwaltung angeboten, die künftig monatlich stattfinden soll. Durch bauliche Maßnahmen soll der Eingangsbereich der Einrichtung so gestaltet werden, dass intensivere Kontrollen möglich werden. Verstärkt werden soll in diesem Zusammenhang auch das Personal. Und: Ein uniformierter Wachdienst wird in der Einrichtung den Dienst aufnehmen.
Persönlich will sich Diegel, wie er in der Pressekonferenz betonte, beim Innenminister des Landes NRW für eine 24-Stunden-Präsenz der Polizei in Schöppingen einsetzen. Außerdem soll ein soziales Konzept für die Bewohner der Unterkunft erstellt werden, das ihnen eine sinnvolle Betätigung durch Sport und andere Aktivitäten verschafft.
Im November will sich der Arnsberger Regierungspräsident erneut der Diskussion mit dem Schöppinger Rat stellen. Dann soll sich zeigen, ob und wie die jetzt auf den Weg gebrachten Maßnahmen bis dahin greifen.
Sollte das nicht der Fall sein, will der Schöppinger Rat auf die Durchsetzung eines Beschlusses drängen, der schon jetzt in der Sitzung auf dem Tisch lag, aber zunächst zurückgestellt wurde: Die Forderung nach einer Schließung der Anlage. Eine „tiefe, ernste Diskussion“ sei in der Sondersitzung geführt worden, die „im besten Sinne emotional verlaufen sei“, wie zwischendurch Christoph Söbbeler, Diegels Pressesprecher, deutlich machte. Diegel sei mit dem Anspruch gekommen, vor allem zuzuhören, wie er deutlich machte. Dabei habe er den Eindruck gewonnen, dass das Sicherheitsgefühl der Menschen in Schöppingen gestört sei - und dem gelte es Rechnung zu tragen.