CDU Schöppingen-Eggerode

Schönes Alter - bewegte Geschichte

Schöppingen blickt auf eine mehr als 1150-jährige wechselvolle Geschichte zurück. Eine erste Besiedlung des Schöppinger Raumes erfolgte schon ca. 2800 vor Christus. Urnenfunde aus dem Jahre 1961 belegen dies.

In der Zeit der Sachsenkriege (772-804) erreichten die Heere Karls des Großen auch Schöppingen.

Im Rahmen der Missionierung wurde die Kirche St. Brictius errichtet. An die Gründung der Schöppinger Kirche durch Karl den Großen erinnert noch heute ein Wandgemälde des 16. Jahrhunderts in der Kirche.

Eine erste Urkundliche Erwähnung erfolgte 838 durch Ludwig den Frommen, ein Sohn Karls des Großen, der die Zehntrechte von Reni (Rheine) im Gau-Burisbrant sowie von Waterigas (Wettringen) und Stockheim im Gau Scopingus dem Kloster Herford schenkte.

Gegen 1100 wurde die Kirche St. Brictius neu erbaut. Aus dieser Zeit steht noch der mächtige Turm, der im 13. Jahrhundert aufgestockt wurde und die heutige Form erhielt.

Der Name Eggerode wurde erstmals 1151 erwähnt. Mitglieder der Gründerfamilie Stryck nahmen an den Kreuzzügen (1096-1270) teil, und es ist anzunehmen, daß sie die Madonna von dort mitbrachten und in ihrer Kirche aufstellten. Um das Jahr 1300 kamen die ersten Pilger nach Eggerode. In dieser ersten Zeit der Wallfahrt wurde eine Kapelle errichtet. Das erste Dokument, das die Wallfahrt bezeugt, ist ein Ablaß, den Papst Benedikt XII. Im Jahre 1338 den Pilgern von Eggerode verlieh.

1343 wurde die Burg Oevelgönne an der Vechte durch bischöfliche Truppen zerstört. Von dieser Burg aus veranstalteten die Besitzer Raubzüge durch die ganze Gegend. Ein Wiederaufbau der Burg erfolgte jedoch sofort.

Eine Gründung der Stadt Schöppingen mit Befestigungswerken erfolgte in der Zeit zwischen 1370 bis 1390 wahrscheinlich durch die Edelherren von Solms im Zuge ihrer Bemühungen um den Ausbau einer eigenen Landesherrschaft. Kirche und Lehnsdorf blieben außerhalb der Stadtbefestigung.

Nach der endgültigen Zerstörung der Burg Oevelgönne im Jahre 1393 durch die Truppen des Bischofes Otto von Hoja wurde die Stadt bischöflich.

1426 wird Schöppingen erstmals „Freiheit" genannt.

Am 30. April 1453 griffen die Truppen Walrams von Moers Schöppingen an und setzten die außerhalb der Stadt liegende Kirche in Brand, die bis auf den Turm und die Nordmauern zerstört wurde. In den folgenden Jahren wurde die Kirche als gotische Hallenkirche wieder aufgebaut. Es entstanden dort in dieser Zeit Fresken und Arabesken und vorallem der bekannte Flügelaltar des „Meisters von Schöppingen". In den Jahren 1509-1512 erfolgte die Erweiterung der St. Brictius-Pfarrkirche. Es entstanden Wandgemälde und die Gewölbemalereien.

In alten Schriften taucht Schöppingen erstmals 1510 als Stadt auf.

Die Lehre der Wiedertäufer breitete sich gegen 1530 aus. Auch in Schöppingen bildete sich eine starke Wiedertäufergruppe. Der Schöppinger Bernhard Krechting wurde einer der Führer der Wiedertäufer in Münster. Im Januar 1536 wurde er zusammen mit Jan van Leiden und Bernhard Knipperdollinck auf dem Prinzipalmarkt in Münster zu Tode gefoltert. Dort erinnern noch heute drei eiserne Käfige am Lambertikirchturm, in denen sie aufgehängt wurden an das Geschehen.

1583 wurde das Renaissance-Rathaus erbaut.

Während des 30-jährigen Krieges 1618-1648 erlitt Schöppingen viele Verwüstungen und Plünderungen.

Am 26. Juni 1626 nahmen holländische Landsknechte die Stadt ein. Beim Abzug erschlugen sie 43 Bürger am Obertor und in der Lindenstraße, die seitdem im Volksmund auch den Namen „Totenstraße" führt.

Mitte Mai 1636 brach in Stadt und Kirchspiel die Pest aus.

1659 wurde erstmals die Bezeichnung „Wigbold" neben „Stadt" erwähnt.

Die Burg Stockum, eine großzügige Burganlage, gelegen in der Bauernschaft Haverbeck, wurde gegen 1700 geschliffen und dem Erdboden gleichgemacht.

Eine erste Personenzählung „Status Animarum", ergab im Jahre 1749/1750 eine Einwohnerzahl von 2.615 Personen, die Im Gebiet der jetzigen Gemeinde Schöppingen lebten.

1809 wurde unter Herrschaft des Kaiserreiches Frankreich die Leibeigenschaft aufgehoben. Eine große Auswanderungswelle setzte 1820 ein. 362 Personen wanderten bis 1900 aus Schöppingen aus, zum größten Teil nach Amerika.

Nach der Jahrhundertwende, 1901, wurde ein neues Rathaus, das Amtshaus gebaut. 

1938 fand die 1100-Jahr-Feier statt. In den beiden Weltkriegen mußten viele Schöppinger ihr Leben lassen.

1948, zu Beginn des Wiederaufbaus, fing jeder Bürger nach der Währungsreform mit 40,00 DM an.

1963 wurde Schöppingen Garnisonsstadt. Eine Natoeinheit der Niederländischen Koninklijke Luchtmacht bezog auf dem Schöppinger Berg die Kasernen. Am 01.01.1970 wohnten insgesamt 10.87 niederländische Natosoldaten mit ihren Angehörigen (einschließlich einiger US-Amerikaner) in Schöppingen.

Ab 1982 erfolgte ein kontinuierlicher Abzug der Soldaten. Endgültig wurde die Natoeinheit in Schöppingen 1987 aufgelöst und zum überwiegenden Teil nach Stolzenau verlegt.

Die Gemeinde Schöppingen wurde 1969 im Zuge der kommunalen Gebietsreform durch den Zusammenschluß der Gemeinden Wiegbold Schöppingen, Kirchspiel Schöppingen und Eggerode gebildet.

Heute gehören zur Gemeinde Schöppingen somit die Orsteile Schöppingen-Stadt, Kirchspiel Schöppingen und Eggerode.

Im Zuge der Kreisreform wurde 1975 der Kreis Ahaus aufgelöst. Seit dieser Zeit gehört Schöppingen dem Kreis Borken an, der aus dem bisherigen Kreis Borken, der kreisfreien Stadt Bocholt und dem Kreis Ahau gebildet wurde.

1988 fand die 1150-Jahr-Feier im gebührenden Rahmen statt.

Im Herbst 1989 wurde das ehemalige Kasernengelände vom Land für die Unterbringung der DDR-Übersiedler genutzt. Anschließend fanden im Frühjahr 1990 noch zahlreiche Aussiedler aus den Ostblockländern eine vorrübergehende Bleibe in Schöppingen.

(Text aus "Schöppingen stellt sich vor", Copyright Gemeinde Schöppingen 1992)